Das Soziale im Leben der Menschen

Datum: 2020-06-19 17:15
Tags: Grundeinkommen, Soziales, Sklaverei, Zwangsarbeit, Menschenrechte

Das Soziale im Leben der Menschen, ist der Umgang, den wir miteinander praktizieren. Wie behandeln wir uns gegenseitig?

Neben der eigentlichen Arbeit, auf dem Feld, in der Fabrik, im eigenen Büro, spielt das Soziale eine gleichwertig große Rolle in unserem Leben.

Das Erstaunliche ist nun, dass wir im Umgang miteinander keine gleichartigen Vorstellungen haben, sondern verschiedene Vorstellungen. Wir Menschen behandeln uns gegenseitig ganz unterschiedlich, sodass wir bezüglich des Sozialen nicht gleicher Meinung sind.

Das ist schon sehr erstaunlich.

Wir können zum Beispiel Eltern erleben, wie sie mit ihren Kindern umgehen und wir sind nicht zufrieden, mit dem Verhalten dieser Eltern und wir würden am liebsten diesen Leuten die Kinder wegnehmen, so unmöglich empfinden wir deren Art des Umgangs mit ihrem Nachwuchs.

Und tatsächlich werden manchen Eltern auch die Kinder wegenommen, weil man sagt, diese Eltern würden ihre Kinder nicht angemessen behandeln.

So ist das Soziale einerseits subjektiv. Jeder Mensch hat andere Vorstellungen davon, was sozial angemessen und richtig ist. Und in unseren Privatleben behandeln wir uns gegenseitig, wie uns das in den Kram passt und wie wir das tun wollen.

Aber andererseits ist das Soziale auch öffentlich und es betrifft nicht nur unser Privatleben, sondern es betrifft viele Menschen. - Menschen in einer größeren Gemeinschaft zum Beispiel.

Wenn wir aber unterschiedlicher Meinung sind, was sozial angemessen ist und wie wir uns gegenüber anderen Menschen oder Menschen in unserer Familie verhalten wollen, dann kommen wir zu keiner gemeinsamen Linie bezüglich des Sozialen.

Wenn wir den fremden Eltern zuschauen, wie sie mit ihren Kindern umgehen und wir uns dazu hinreißen lassen, uns in dieses Treiben einzumischen, dann riskieren wir viel. Denn die Eltern können den Außenstehenden gegenüber aggressiv werden und selbst die Kinder dieser Eltern, können sich gegenüber den Außenstehenden feindselig verhalten.

Weil der Außenstehende kein Recht hat, sich in die inneren Angelegenheiten fremder Familien einzumischen. Und dennoch kann es passieren, dass Menschen sich dazu hinreißen lassen, sich einzumischen, in das Leben anderer Leute. – Wie kann das passieren?

Es ist eine emotionale Reaktion. Man kann das nicht ertragen, wie diese Eltern ihre Kinder behandeln. Man wird wütend und zornig und könnte fast handgreiflich werden, gegenüber solchen Eltern mit ihren empörenden und beschämenden Verhaltensweisen gegenüber ihren Kindern.

Wir Menschen haben somit unterschiedlichen Zugang zum Sozialen. Wir handhaben das Soziale unterschiedlich. Und wir empfinden im Sozialen unterschiedlich und die Emotionen können dabei sehr heftig sein.

Da aber auf der Erde niemand über dem Menschen steht, gibt es niemanden, den wir als Schiedsrichter ansprechen und um Hilfe bitten können, bei der Entscheidung, welches Sozialverhalten angemessen ist oder nicht. - Den Umgang unter uns Menschen, müssen wir selbst aushandeln und selbst herausfinden, was zuträglich ist.

Das führt zu Streit und Auseinandersetzungen, weil wir diesbezüglich nicht einer Meinung sind. - Wenn wir hinter verschlossenen Türen in unseren Familien das handhaben, wie wir es wollen, sieht das vielleicht niemand. Aber in der Öffentlichkeit, in der Gesellschaft gibt es das Soziale ebenfalls. In der Öffentlichkeit sehen es alle und alle können mitempfinden und mitbewerten, welches Soziale das Angemessene ist.

Wenn in der Familie der eine den anderen schlägt, sieht es vielleicht niemand anderes. Aber in der Gesellschaft wird das Verhalten der Menschen bewertet.

Welches Soziale ist das Richtige und Angemessene?

So, wie der Passant, der den Eltern auf der Straße zusieht, wie sie mit ihren Kindern umgehen und spontan dazu eine Empfindung hat, so ist es mit allen Arten von Umgang untereinander, wie wir im Leben miteinander umgehen. – Wir haben dazu ein gefühlsmäßiges Verhältnis und können meist spontan sagen, wie wir das Soziale empfinden, mit dem wir im Alltag konfrontiert sind.

Unser Gefühl dabei, ist gleichbedeutend mit einer Bewertung.

Sehen wir den Umgang unter Menschen, können wir diesen meist spontan empfinden und bewerten. Wir sind entweder dem Verhalten zugeneigt oder sehen ihn neutral oder empfinden es als negativ, was wir da erleben.

Was bedeutet es, dass wir Menschen das Soziale unterschiedlich empfinden und wahrnehmen? Vordergründig könnte das bedeuten, alles Soziale, alle Verhaltensweisen würden gleichwertig nebeneinander bestehen und keines hätte ein Vorrecht oder wäre abzulehnen.

Wenn wir das Soziale aus der Verborgenheit des Privaten hervorholen und in die Öffentlichkeit bringen, brauchen wir Orientierungspunkte für den Umgang miteinander und für das, was wir das Soziale nennen.

Welche Begriffe finden wir in der Menschenrechtserklärung.

Ein wichtiger Begriff ist der, der Freiheit. Glaubens-, Redefreiheit, Freiheit vor Not und Furcht.

Gegen Tyrannei und Unterdrückung. Gerechtigkeit. Freundschaft. Frieden. Geschwisterlichkeit. Würde, Gleichberechtigung. Gleichheit.

Wir sind gleich an Würde und Rechten.

Die Artikel in der Menschenrechtserklärung, wirken wie Regeln für das Soziale im Leben der Menschen: Wie sollten wir miteinander umgehen.

Das bedeutet auch, dass wir Menschen nicht so ohne Weiteres von selbst dahin gelangen, das Soziale in angemessener Weise zu definieren und füreinander in Anwendung zu bringen.

Es gibt ein Ringen unter uns Menschen darum, wie das Soziale ausgestaltet sein sollte und wie es richtig ist.

Mitte des 19. Jahrhunderts war die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung der Meinung, die Sklaverei ist in Ordnung: Wenn ein Teil der Bewohner zur Arbeit gezwungen wird, dann hätte das seine Richtigkeit und es wäre nicht zu beanstanden.

Die andere Hälfte der Bevölkerung wiederum, fand das empörend und menschenunwürdig. - Der Streit um die Sklaverei war ein Grund für den amerikanischen Bürgerkrieg. Die Menschen waren im Sozialen unterschiedlicher Meinung und bereit, für dieses unterschiedliche Empfinden gegeneinander zu kämpfen und den Tod dabei in Kauf zu nehmen.

So kann das Soziale ungeheures Herzblut heraufbeschwören und den Menschen in seinen Emotionen aufputschen, für das, was dieser als richtig empfindet.

Und die Idee, einen Teil der Bevölkerung zur Arbeit zu zwingen, scheint über die Jahrhunderte immer wieder auf der Erde zum Vorschein zu kommen. - Denn das haben wir ja heute genauso.

Auch da werden Personen herausgepickt, in dem Fall die sogenannten Arbeitslosen. Denen man dann in unwürdiger Weise begegnet.

Und so, wie wir den Eltern zuschauen, wie sie in unangemessener Weise mit ihren Kindern umgehen und dann das Gefühl haben, wir müssten eingreifen, so ist es genauso in den größeren Zusammenhängen, wenn die Regierenden (Eltern) ihre Bevölkerung (Kinder) schlecht behandelt und man das Gefühl hat, diesen Erziehungsberechtigten sollte die Zuständigkeit entzogen werden.

Den Regierungen übergeordnet, sind die Bürger. Als Souverän in einer Demokratie. Sie haben die Oberaufsicht.


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