Die Arbeitsgesellschaft

Datum: 2020-01-25 14:52
Tags: Zivilisation, Ressourcen, Naturrecht, Erde, Privateigentum, Grundeinkommen

Enclosure (englisch) sind Einzäunungen, ist Privatgelände. Commons sind Gemeingüter, zum Beispiel gemeinschaftliches Land, das allen gehört.

Warum Gemeindeflächen, Gemeingüter zu Privatgelände erklärt werden, hängt von den Umständen im Einzelfall ab.[1]

Es kann die Behauptung im Raum stehen, durch Privatgelände würde die Bewirtschaftung der Landflächen verbessert. - Tatsächlich wurden die Landnahmen aber mit Gewalt gegen diejenigen durchgesetzt, die sich nicht genügend gegen diese Maßnahmen wehren konnten.

Das heißt, die Reichen, reiche Bauern, Landbesitzer, setzten sich gegen diejenigen durch, die weniger Macht haben und okkupieren Land, welches allen gehört, nehmen Land in Besitz, weil sie stärker sind als andere und diesen dieses Unrecht einfach zumuten.

Gemeingüter, Gemeindeland, kann gemeinsam verwaltet und bewirtschaftet werden. - Dass es Beispiele für eine schlechte Verwaltung von Gemeingütern geben mag, ist unbestritten, aber nicht relevant, weil jegliche Art von Bewirtschaftung, egal, ob privatwirtschaftlich oder gemeinsam, kompetent geschehen muss.

Eine „Tragödie der Gemeingüter“ gibt es deshalb nicht, weil sich die Vertreter dieser Geschichte, eine Problematik herauspicken, die in der Form nicht in allen Fällen eintreten muss.

Die Geschichte lautet, ein Bauer, Tierbesitzer, würde die gemeinsamen Weiden mit seiner Herde übernutzen und damit den anderen Besitzern schaden und die Bodenfläche ruinieren. – Ja, so etwas gibt es bestimmt, lässt sich aber durch bessere Absprachen der Nutzer verhindern. Damit ist das Thema „Tragedy of the commons“ erledigt?

In England gab es eine Zeit, besonders im Laufe des 19. Jahrhunderts, in der immer mehr Reiche und Mächtige den Armen und Machtlosen den Zugang und Zugriff auf den Boden und die Gemeingüter (commons) einschränkten und verboten, indem sie solche Bereiche einzäunten und privatisierten.

Die Gründe, warum sie das taten, sind fragwürdig (Effizientere Nutzung der Bodenflächen in privater Verantwortung?). Wichtiger war der Umstand, dass es grobes Unrecht ist, die Miteigentümer durch die Enteignung zu schädigen und dass dieser Vorgang mittels Gewalt durchgesetzt wurde.

Das ist so ähnlich, als ob man heute einen öffentlichen Park zu Privatgelände erklären würde. Einfach so. - Weil sich Reiche und Mächtige das überlegt hätten. Und ab sofort könnte die Bevölkerung nicht mehr diesen Park betreten.

Jeder kann sich vorstellen, dass damit eine Einschränkung für die Ausgeschlossenen einhergeht. - Welcher Art diese Einschränkung ist, kann vielfältig sein. Erholungs- und Freizeitraum würde den Menschen weggenommen. Gesundheitliche Einschränkungen wären die Folge. Begegnungs- und Kommunikationsmöglichkeiten fielen weg.

Und wie massiv diese Einschränkungen ausfallen, wenn die Menschen auf öffentlichen Raum angewiesen sind, um dort Nahrungsmittel anzubauen, Tiere zu weiden, Früchte zu sammeln, kann sich jeder selbst ausmalen.

Dieses Beispiel gibt den Zusammenhang mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen.

Die Existenzsicherung ist unsere Privatangelegenheit. Was wir brauchen und wie viel davon und wann, geht niemanden etwas an. - Wir müssen frei sein, unsere Existenzsicherung selbst zu bewältigen.

Entweder das geschieht, indem wir genügend Bodenfläche haben, um uns selbst zu versorgen. Dies ist womöglich eine mühselige Angelegenheit. - Aber es gibt bestimmt Menschen, die zu so einem Leben bereit sind.

Oder wir bewirtschaften den Boden, den Raum gemeinsam. - Dies kann effizienter geschehen, wenn wir alle zusammenarbeiten und unsere Kräfte bündeln.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Privatisierungen geschehen, in Form von Pacht, damit Einzelne ihre guten Ideen in Ruhe entwickeln und ausprobieren können. Wichtig ist, dass die Gemeinschaft von diesen Privatisierungen in irgendeiner Weise mitprofitiert. Das wäre dann die Entschädigung dafür, dass sie eine Zeit lang auf diesen Boden als Gemeinschaft verzichtet und sie ihn einer Privatperson überlässt. - Dies ist eine Begründung, für das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE), zum Beispiel in den USA.

Die Existenzsicherung ist somit einerseits Privatsache, die niemanden anderen etwas angeht, andererseits ist sie aber womöglich gemeinsam leichter zu bewerkstelligen. - Sodass wir immer beides in Anspruch nehmen können oder einmal diesen Weg und dann mal jenen Weg gehen.

Das Bedingungslose Grundeinkommen soll uns die Entscheidung freilassen, wie wir unsere Existenzsicherung bewerkstelligen.

Wenn Menschen arm sind, können wir aus Mitgefühl heraus, diesen helfen wollen.

Die Armut in diesem Land, hat sich über Jahre festgesetzt. Dennoch behaupten die Verwalter immer wieder, „Uns geht es gut“. Viele dieser Schönreden, ignorieren die wirkliche Lage der Leute. – Es wird eisern behauptet, nur noch nicht jeder hat einen Arbeitsplatz, aber dann wird alles wieder besser. Während gleichzeitig in Holland selbst die Rentner mit kaum Versicherungseinzahlungen, heute 1200 Euro Mindestrente bekommen, will der hiesige Staat die Menschen am Hungertuch nagen lassen. - Wie eiskalt sind die Verwalterherzen.

Interessant ist weiterhin, dass es die Reichen waren, die die Gemeingüter mit ihrem Verhalten schädigten. (Tragedy of the commons) - Sie hatten die größeren Tierherden und sie trieben diese großen Tierherden auf die Gemeinschaftsflächen, sodass diese für die anderen Nutzer kaum noch zu gebrauchen waren.

Entweder zerstören die Reichen und Mächtigen die Gemeingüter, mit ihren Herden und Anbaumethoden (Übernutzung der Böden) oder sie machen das Land gleich zu ihrem Privatbesitz und schließen dadurch andere Nutzer aus.

Wenn aber die Erde allen Menschen gehört, dann müssen wir so wirtschaften, dass alle versorgt sind.

Diese Aufgabe zu lösen, haben wir heute. Als einen ersten Schritt in diese Richtung, ist das Bedingungslose Grundeinkommen zu sehen.

Die Enclosure (Einzäunungen, Besitznahmen) durch die Reichen, nahmen den Armen die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen. Anschließend waren die Armen gezwungen, ihre Arbeitskraft den Reichen zu verkaufen, da sie keinen Boden mehr hatten, über den sie sich hätten selbst ernähren können.

Das „Eigentum an Produktionsmitteln“ (der Boden), war ihnen von den Reichen und Mächtigen genommen worden. Jetzt mussten sie sich als Arbeitssklaven und Diener den Reichen anbiedern und diesen zu Diensten sein. Sie mussten sich selbst als Ware verkaufen. – Dadurch war den Menschen die Freiheit und die Würde genommen worden.

Deswegen ist das Bedingungslose Grundeinkommen ein Menschenrecht auf wirtschaftlicher Ebene. - Wenn wir schon die Produktionsmittel den Reichen und Mächtigen abtreten, müssen diese doch eine Art von Entschädigung den jetzt Mittellosen zahlen. – Diese Entschädigung ist das BGE.

Andererseits können wir die Gesellschaft stärker als unser aller Aufgabe ansehen. - Also nicht nur trotzig zurücklehnen und mit dem Finger auf die Reichen und Mächtigen zeigen, sondern selbst Verantwortung für sich und alle Menschen im Lebensumfeld übernehmen, und für die Versorgung aller Personen mitarbeiten und die Verteilung der Güter organisieren.

Die Arbeit der Politiker, nämlich die Gesellschaftsgestaltung, muss daher unser aller Aufgabe werden!

[1]
A Short History of Enclosure in Britain

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