Erklärungen – BGE

Datum: 2020-05-27 12:44
Tags: Grundeinkommen, Zivilisation, Existenzsicherung, Arbeit, Motivation, Sklaverei, Hartz4, Finanzierung

In dem Buch zum Bedingungslosen Grundeinkommen, von Daniel Häni und Philip Kovce wird Oswald Nell-Breuning zitiert:

Alles, was sich güterwirtschaftlich erstellen lässt [...], das lässt sich auch finanzieren unter der einzigen Bedingung, dass man es ehrlich und ernstlich wíll.

Was bedeutet diese Aussage?

Wenn Sie alle Zutaten für einen Kuchen zu Hause haben und wenn Sie selbst fähig sind, einen Kuchen zu backen, dann steht der Aktion nichts mehr im Wege.

Was sich güterwirtschaftlich erstellen lässt, bedeutet: die Zutaten, die Ressourcen und Vorprodukte zur Herstellung von etwas, müssen vorhanden sein. Beim Kuchen: Butter, Zucker, Eier, Mehl, Milch, etc. Wenn die Güter vorhanden sind, können wir etwas daraus machen und produzieren. - Und dazu wiederum brauchen wir die Fähigkeiten der Menschen. Denn wer nicht weiß, wie man einen Kuchen backt, wird nicht weit kommen, mit der bloßen Absicht.

Es bedeutet, wenn sowohl die Zutaten, wie auch die Fähigkeiten vorhanden sind, lassen sich Ideen umsetzen.

Sie können jetzt einen Kuchen backen. Aber sie tun es nicht. - Warum tun sie es nicht?

Sie haben keine Lust. Sie haben keinen Grund. Wenn das Enkelkind Geburtstag hat, backen Sie vielleicht einen Kuchen.

Oder jemand kommt zu Ihnen und sagt, ich gebe Ihnen 30 Euro. Backen Sie dann einen Kuchen für mich? Dann wird der Kuchen finanziert. Es wird Geld ausgegeben, damit etwas entsteht.

An der Stelle ist es wichtig zu erkennen, dass der Kuchen auch ohne diese Finanzierung gebacken werden könnte.

Das Geld dient in diesem Fall zum Anschub der Motivation bei den Menschen, damit sie etwas tun. Diese Anschubfinanzierung wäre aber gar nicht nötig, wenn die Menschen von sich aus motiviert wären. - Quasi intrinsisch motiviert.

Linie

Jetzt beziehen wir diese Aussage Nell-Breunings auf das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE).

Was sind die Zutaten für ein BGE?

Es sind die Güter, die wir zum Leben brauchen. Sind sie da? Schauen Sie in die Regale der Supermärkte, ob sich da Waren befinden. Wenn ja, dann haben wir die Güter, die ein Grundeinkommen ausmachen. Kommt Strom aus der Steckdose? Gibt es Wohnraum? Haben Sie Kleidung? Gibt es morgens etwas auf den Teller, zum Frühstücken?

Dann brauchen wir die Fähigkeiten der Menschen, diese Güter zu produzieren. Sind diese Fähigkeiten vorhanden? Offensichtlich. Sonst könnten die Güter nicht da sein, die wir brauchen.

Wenn also die Fähigkeiten vorhanden sind, bei den Menschen und wenn die Güter vorhanden sind, die ein Grundeinkommen ausmachen, dann sind alle Voraussetzungen gegeben, für ein Bedingungsloses Grundeinkommen.

Das heißt, wenn wir intrinsisch motiviert sind, können wir ohne Weiteres das Bedingungslose Grundeinkommen umsetzen, mit unseren produktiven Fähigkeiten und die Güter des BGE bereitstellen. – Es bedarf keinerlei Finanzierung.

Das Bedingungslose Grundeinkommen macht nur einen Teil der Wertschöpfung aus. Es soll ein bescheidenes, aber menschenwürdiges Leben ermöglichen. Alles, was darüber hinaus produziert wird, kann weiterhin verkauft und einem Markt zugänglich gemacht werden.

Die Güter aber, die für das Bedingungslose Grundeinkommen vorgesehen sind, dürfen nicht einem Markt, zumindest aber nicht der Spekulation zugänglich sein. - Das betrifft in erster Linie Wohnraum und Energie.

FAZIT:
Das Bedingungslose Grundeinkommen muss nicht finanziert werden. Es genügt, wenn wir es erarbeiten und dann gerecht und fair verteilen, sodass jeder seine bescheidene, aber menschenwürdige Existenzsicherung hat.

Und woher nehmen wir die Motivation, es zu erarbeiten?

Der eine oder andere wird so viel Einsicht aufbringen, dass dann, wenn man Brot haben will, jemand Brot backen muss. - Man könnte sich dazu entschließen, Brot herzustellen, weil man es sinnvoll findet.

Nun muß man heute ja nicht das Rad neu erfinden. Die Wirtschaft ist bereits da! Sie hat sich in den letzten Jahrhunderten entwickelt. In vielen Ländern haben wir heute bereits zu viele Güter. - Wir ersticken in einem Güterüberfluss.

Deshalb können wir nach Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommen die Wirtschaft herunterfahren, weil wir nicht mehr jeden Mist arbeiten müssen, den uns heute die Jobcenter andrehen wollen, wenn die Menschen kein Geld haben.

Jetzt im Lockdown in der Viruskrise, sehen wir, dass gar nicht so viel produziert und gearbeitet werden muss, wenn wir uns auf das Nötigste beschränken würden.

Neben der Arbeit, den Gütern und der Motivation zur Arbeit, haben wir das Geld. - Was soll das Geld?

Das Geld ist Zugriffsrecht auf Ware. - Wer Geld hat, kann sich Güter nehmen. Und wer Geld hat, kann andere Leute für sich arbeiten lassen. In der heutigen Gesellschaft sind die Geldlosen die Sklaven der Geldbesitzer. Denn die Geldlosen sind verpflichtet, durch die Hartz4-Gesetze, sich zu verkaufen, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, an die Arbeitgeber, die Geldbesitzer.

In einer Grundeinkommensgesellschaft wäre das nicht mehr der Fall. Dann müsste sich niemand mehr verkaufen, um zu existieren. Aber dann muss sich jeder Gedanken machen, wie wir in der Zivilisation leben können. – Dann ist man nicht mehr Arbeitssklave, aber man ist für sich selbst und alle anderen in der Gemeinschaft verantwortlich.

So, wie die Wirtschaft sich in den letzten Jahrzehnten, Jahrhunderten entwickelt hat, wird sie weiterbestehen, aber sie wird sich auch verändern. Durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen wird sich die Wirtschaft verändern.

Die Gesellschaft und die Wirtschaft werden sich durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen zum Besseren verändern. – Das ist jetzt schon absehbar.


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