Hütchenspiele mit Legopunkten?

Datum: 2020-02-09 15:21
Tags: Einkommenssteuer, Bedarf, Grundversorgung, Grundeinkommen, Wohnraum, Konsumsteuer

Wer sich auf diese Spielerei einlässt, die auf dieser Seite dem Leser dargeboten wird, wird eher kein Verständnis für ein Bedingungsloses Grundeinkommen entwickeln können.

Zum Einen hantiert der Autor mit Grundannahmen, die willkürlich gewählt erscheinen. - Er geht von Einkommensgruppen aus und will ein Grundeinkommen „hinzuzählen“. Das ist eine schlechte Idee. Denn Einkommen soll ja Wertschöpfung repräsentieren. Und mehr Einkommen wäre mehr Wertschöpfung, in einer Zeit, in der wir eh schon an Konsumgütern ersticken.

Außerdem verpasst er die Chance, deutlich zu machen, um was es beim Bedingungslosen Grundeinkommen überhaupt geht. Es geht eben nicht um „Geldeinkommen“ in erster Linie. Sondern um all jene Güter, die die Versorgung der Menschen ausmachen:

Nahrung
Kleidung
Energie
und vor allem Wohnraum

Das ist das Grundeinkommen.

Die Einkommensunterschiede, die er mit der verschiedenen Anzahl der Steinchen symbolisch darstellt, sind unerheblich, wenn wir allein auf die notwendige Versorgung der Menschen schauen. - Überhaupt sind die unterschiedlichen Einkommen der Menschen Nebelkerzen, die davon ablenken sollen, dass es nur wenige, aber dafür zentrale Haltepunkte im Leben gibt.

Wer zum Beispiel keinen bezahlbaren Wohnraum findet, weil alle Flächen jahrelang mit Eigentumswohnungen und Privatbesitz zugepflastert wurden, der ist in allergrößter Not und kann nicht immer deshalb aufs Land ziehen, wo es angeblich die preiswerteren Unterkünfte noch gibt, wenn er kein Einkommen hat, um diese Unterkünfte zu mieten. - Oder wenn die Stromkosten ins Unermessliche steigen, dann ist das eine Bedrohung für die gesamte Bevölkerung.

Außerdem suggeriert der Autor der Legostory, dass ein gleiches Grundeinkommen ungerecht sei, weil der Sozialhilfebezieher heute „bedarfsgerecht“ seine Sozialhilfen erhalten würde und der Reiche heute keine Sozialhilfen bekäme.

Tatsächlich aber beziehen viele, die Sozialhilfen benötigen, keine Hilfen, weil sie aus persönlichen Gründen die Antragshürden nicht nehmen können oder wollen oder von den Sozialbehörden erklärt bekommen, sie würden leider gerade noch über der Grenze mit ihren Einkommen liegen und deshalb nichts erhalten oder sie sollen erst einmal ihre „Vermögen“ komplett aufbrauchen, bevor sie sich an den Staat wenden. - Und der Reiche bekommt permanent Steuervergünstigungen über entsprechende Gesetze zugeschustert, sodass er heute durchaus von staatlichen Leistungen ( in Form von begünstigenden Gesetzen) profitiert.

Der Grundeinkommensbezieher stellt sich somit nicht schlechter, wenn er „wenige Legoklötzchen“ erhält, sondern sehr gut, weil seine Existenz mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) gesichert ist. - Was dem Autor scheinbar gar nicht in den Sinn kommt.

Und dann immer wieder die Story bei den Grundeinkommen-Gegnern, eine Einkommenssteuer sei besser, als eine Konsumsteuer. Dies wird von den Grundeinkommen-Gegnern gerne gesagt, weil sie wissen, dass eine Konsumsteuer die richtige Steuer für eine Grundeinkommensgesellschaft ist, und sie natürlich kein Interesse haben, dass das Grundeinkommen funktioniert.

Das Grundeinkommen will ausdrücklich, dass der Zusammenhang von Arbeit und Einkommen beim Konsum, aufgehoben wird. Warum?

Der Konsum muss gemäß des Bedarfs der Menschen ermittelt werden. Das hat aber nichts mit der Erarbeitung der Güter zu tun. Die Erarbeitung der Güter geschieht über die Fähigkeiten der Menschen. Die Verteilung der Güter gemäß des Bedarfs der Menschen, ist aber etwas anderes.

Dies ist jedoch eine Idee, die die Grundeinkommen-Gegner nicht mögen.

Sie wollen weiterhin die Botschaft verbreiten, Erarbeitung der Güter und Verteilung der Güter würden zusammengehören.

Die Trennung von Arbeit und Einkommen führt zu einer gerechteren Gesellschaft. Weil wir einmal schauen, wer kann was erarbeiten und weil wir dann noch einmal schauen, was brauchen die Menschen. Es sind zwei verschiedene Schritte.

Warum ist es wichtig, diese Schritte getrennt zu gehen?

Wir sehen es an der heutigen Lage der Menschen. – Wer heute Bettler vor den Supermärkten sitzt sieht, vor den Banken, der unterstellt diesen nicht selten, dass sie zu faul sind, zu arbeiten. Dieses Denken ist typisch für die Arbeitsgesellschaft, die permanent den Zusammenhang von Arbeit und Einkommen predigt und im Blick hat.

In der Grundeinkommensgesellschaft denken wir anders. – Wir sagen, das eine ist die Arbeit. Wer fähig ist, macht die Arbeit. Und dann schauen wir, dass alle Menschen versorgt sind. Dass alle Menschen ein Einkommen haben. - In der Grundeinkommensgesellschaft würde uns sofort auffallen, dass etwas mit unserer Gesellschaft nicht stimmt, wenn jemand als Bettler auf der Straße hockt. Denn wir wüssten, jeder muss versorgt sein. Wir würden gar nicht auf den Gedanken kommen, zu sagen, der Bettler ist wohl zu faul zum Arbeiten. Wir würden sagen, unsere Gesellschaft funktioniert nicht, denn sonst wäre der Mensch, den ich da als Bettler sehe, versorgt.

Trennen wir dann Arbeit und Einkommen, dann muss Arbeiten attraktiv sein. Das geschieht am ehesten, durch Verzicht auf Arbeitsbesteuerung. Arbeit sollte nie besteuert werden. Denn sie wird gebraucht. - Und da heute Arbeiten unattraktiv ist, wegen der Steuerlast und dem geringen Einkommen, will die Arbeitsgesellschaft die Leute zur Arbeit zwingen.

Wer aber die Lebenszeit und Energie anderer Menschen in Anspruch nehmen will, um sie zu verplempern, indem er andere für sich arbeiten lässt, der sollte für dieses empörende Verhalten wenigstens zur Kasse gebeten werden und Steuern zahlen.

Ist der Bedarf des Einzelnen aber berechtigt, so sollten wir dankbar sein, dass unsere Gesellschaften diese Dienstleistungen und Güter ermöglichen und dieser Gesellschaft Anerkennung zollen, indem wir für die Versorgung uns bedanken, in Form von Steuerzahlungen, die die Infrastruktur gewährleisten und das Grundeinkommen ermöglichen. – Im Übrigen unterscheidet sich die Abgabenlast, die durch ein Sammelsurium von Steuern heute erhoben wird, nicht von derjenigen, die von einer einzigen Steuer, der Konsumsteuer, eingezogen würde, in der Höhe. - Die Höhe wäre gleich.


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