Unser Leben auf der Erde neu gestalten – BGE

Datum: 2020-05-16 17:14
Tags: Grundeinkommen, Boden, Besitz, Zivilisation, Urgesellschaft, Wachstum, Lebensqualität

Zu Beginn des Erdendaseins und der Menschheit gab es kein Eigentum. Eigentum ist eine Erfindung der Menschen. Es regelt zum Beispiel, wer das Recht hat, mit einem Stück Land nach eigenem Belieben zu verfahren.

Thomas Paine hat in einem Textbeitrag 1795 dieses Thema behandelt. Er stellt heraus, dass Menschen einen Bereich der Erde kultivieren können und in der Folge für sich in Besitz nehmen, wenn niemand anderes darauf Anspruch erhebt. Oder sie kaufen Land oder sie erobern es.

Podcast - Agrarian Justice by Thomas Paine

Menschen können auf einem Grundstück wertvolle Arbeit verrichten, die über den persönlichen Vorteil hinaus, für andere Personen von Wert ist. In Gegenden, in denen kein Grundbesitz geregelt war, gehörte alles Land allen Bürgern. Jeder konnte jeden Flecken Erde nutzen, aber andere konnten genau diese Stelle ebenfalls nutzen wollen, zum Beispiel, weil sich dort in der Nähe eine Quelle befand.

Güter, die allen gehören, nennt man Commons, Gemeingüter. - Man unterstellt gemeinhin, dass Güter, die allen gehören, schlechter genutzt und behandelt werden, als Güter, die sich in Privatbesitz befinden. Entsprechende Geschichten dazu, sind in Umlauf. Zum Beispiel die Geschichte der „Tragödie der Gemeingüter“. Man braucht aber nur einmal öffentliche Toiletten benutzen, um sich ein Bild davon zu machen.

Paine erwähnt die Indianer, bei denen es kein Privateigentum an Land gab. Sie brauchten viel mehr Landfläche, um mit ihrem Lebensstil sich ernähren zu können. In der Zivilisation hingegen, mit Effizienz und ständig verbesserten Arbeitsmethoden, war es möglich, für mehr Menschen auf engerem Raum Güter und Dienstleistungen zu schaffen.

Zwar sah Thomas Paine die zivilisatorischen Erfolge und schätzte sie hoch ein und er äußerte sich auch nicht gegen Privateigentum, aber er sah in Europa viel Armut in den Ländern, die er kennenlernte und er stellte sich die Frage, wie sich die Zivilisation gegenüber der Urgesellschaft und den archaischen Lebensformen behaupten wolle, wenn sie doch Armut und Elend produziere.

Zivilisationen, die nicht für alle Menschen ein würdiges Leben ermöglichten, stünden unter einem Legitimationsdruck. - Wie können sie ihr Regelwerk aufrecht erhalten und rechtfertigen, wenn es nicht für alle von Vorteil ist?

Auch wenn die Grundstückseigentümer durch eigene Arbeit die Qualität der Böden und den Wert ihrer Grundstücke vergrößerten, so nahmen sie doch allen anderen und den Landlosen die Möglichkeit, diese Böden als Gemeineigentum zu nutzen. Dieses Unrecht, so Paine, müsse den anderen entschädigt werden. - Mittels einer Bodenrente, die die Eigentümer des Landes zahlen, sollte allen Bewohnern ein Ausgleich für diese Einschränkung zustehen. Also auch den Landbesitzern selbst, da Landbesitz kein Ewigkeitszustand sein muss.

Im Grunde hatte Paine damit ein bedingtes Grundeinkommen formuliert. - Seine Begründung ist aber für die Schaffung eines Bedingungslosen Grundeinkommens heute, wichtig.

Denn an ihrem Elend sind die heutigen Armen nicht selbst schuld. Schuld ist die Gestaltung der sogenannten Zivilisation, die zugunsten von Landbesitzern organisiert ist, und deren Interessen in den Vordergrund rückt. In den archaischen Gesellschaften konnte jeder die Früchte der Erde nutzen und sich da einrichten, wo Platz war. In der Zivilisation ist ihm das durch selbstgemachte Regeln der anderen, verwehrt. Diejenigen, die den Menschen die Rückkehr zur archaischen Gesellschaft mit ihrem Regeln verwehren, sollten den Menschen ein Mindestmaß an Existenzsicherungsmöglichkeit bieten, wenn sie schon nicht mehr sich selbst versorgen können, nach alter Art, über die Gemeingüter.

Linie

Somit entdecken wir Menschen immer mehr Gründe, warum wir ein Bedingungsloses Grundeinkommen brauchen. Es ist wie erwähnt, das Grund-und-Boden Unrecht, das nach einem Ausgleich ruft. Es sind es die wegfallenden Arbeitsplätze in der Industrie, die sich nicht ohne Weiteres ersetzen lassen. Dann ist es die Erkenntnis, dass heute vieles an Tätigkeit nicht anerkannt ist, obwohl es gleichwertig als Arbeit gesehen werden kann, wie zum Beispiel Sorge um andere Menschen, Betreuung, Pflege und Ehrenamt.

Und es sind die Grundrechtsverletzungen, die durch Gesetze, wie Hartz4, die Bürger bedrohen und empören, die ein Grundeinkommen nötig machen. Weil das Grundeinkommen besser mit den Grundrechten der Leute umgeht, als die heutige Arbeitsgesellschaft.

Eine Vielzahl von Einzelpunkten beschreiben die Unzulänglichkeit der heutigen Gesellschaftsgestaltung. - Es ist ein Neuanfang wichtig, der die Schwächen der gegenwärtigen Staaten beschreibt und die Möglichkeiten eines Bedingungslosen Grundeinkommen deutlich macht.

Die Beauftragte für künftige Generationen in Wales, Sophie Howe, spricht sich für ein Grundeinkommen (UBI) aus.

Future Generations Commissioner calls for Universal Basic Income to rebuild Wales’ economy

Die Maßstäbe für gute Gesellschaften müssen neu definiert werden.

Nicht mehr bloße Daten, Aktienkurse, Arbeitslosen- und Beschäftigtenzahlen beschreiben gut funktionierende Gesellschaften, sondern das Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger ist ausschlaggebend.

Wie geht es den Menschen?

Wenn wir Armut an jeder Ecke sehen und die Tafeln in Deutschland weiter in Betrieb sind, dann ist das ein Ausdruck des Scheiterns der Regierungen.

Die Zukunft, die jetzt beginnt, muss anders aussehen. - Die Viruskrise wirkt wie ein Brennglas auf die Situation. Die Leute schreien um Hilfe, weil ihnen das Geld ausgeht und der Staat spielt Feuerwehr, statt die Existenzsicherung auf neue, seriöse Füße zu stellen, mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE).

Frau Howe sagt, Ungleichheit und Armut werden durch ein BGE reduziert.

Zusätzlich muss die Wirtschaft nach neuen Kriterien funktionieren.

Degrowth

Zu diesen neuen Kriterien zählt auf keinen Fall Wachstum. Wachstum wirkt zerstörerisch auf die Menschen und die Umwelt, in übersättigten Märkten. - Stattdessen muss das Wohlbefinden der Bürger als neuer Maßstab gelten.

Dieses Wohlbefinden umfasst nicht nur den Menschen. - Vielmehr müssen der Planet Erde geschützt und die Tiere angemessen behandelt sein. - Dies muss Teil wirtschaftlicher Gesamtrechnungen und Vorgehensweisen werden.

Ein Teil der heutigen Probleme, kann bereits mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen entschärft werden.


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