Unterschied: Für andere arbeiten und Füreinander-Leisten

Datum: 2020-01-17 15:07
Tags: Grundeinkommen, Arbeit, Leistung, Zusammenarbeit, Hartz4, Arbeitszwang, Freiheit

Die Fremdversorgung wird als Faktum dargestellt: Wenn wir arbeiten, arbeiten wir immer für andere. Und andere arbeiten für uns.

Nun, ganz richtig ist die Beschreibung der Fremdversorgung in dem Moment auch nicht. Denn, wenn wir für andere arbeiten, so sind wir selbst doch oft Teil dieser „anderen“. Wer als Straßenbauer eine Straße baut, wird sie zum Beispiel später selbst nutzen können. - Insofern gehört man nicht selten zu „den anderen“ mit dazu.

Aber grundsätzlich gilt schon, wir leben in der Fremdversorger-Gesellschaft. Unser Arbeitsinhalt besteht aus demjenigen, was anderen das Leben erhält und verbessert.

Deshalb gilt zuweilen der Ausspruch, es sei insgesamt für eine Gesellschaft von Vorteil, wenn sie in erster Linie darauf achtet, die Bedürfnisse der Mitmenschen zu befrieden.

Und diese Aussage stimmt überwiegend.

Aber nicht in jeglicher Hinsicht. - Denn die Leute können empörende, unverschämte Bedürfnisse haben. Oder sie können aus purer Boshaftigkeit Bedürfnisse anmelden, weil sie andere Menschen zu Dienern und Sklaven machen wollen. Im Grunde können überhaupt nur seriöse Wünsche und Bedürfnisse ein Anrecht darstellen, von anderen erfüllt zu werden. Und diese Anderen sind dabei nicht untertänige Diener und Lakaien, sondern ehrenwerte Menschen, die mit Respekt zu behandeln sind. Immerhin sind sie diejenigen, die arbeiten. Und wer nur mit den Geldscheinen winken will, kann damit diesen Umstand nicht einfach beiseite wischen

Deshalb besagt die Idee, dass die Befriedung der Bedürfnisse der Mitmenschen zum Vorteil der Gesellschaft insgesamt führt, nicht in der Folge einen Automatismus, dass jeder von uns nun dieser Logik gemäß handeln und für andere Menschen und deren Anliegen arbeiten muss.

Welche Bedürfnisse haben ein Recht auf Beachtung?
Ist der Einzelne verpflichtet, das zu arbeiten, was andere wollen und brauchen?

Und verhält sich derjenige antisozial, der nicht sofort aufspringt und für andere arbeitet, wenn diese etwas haben wollen?

Die Arbeit für andere muss freigestellt sein!

Es ist gegen unsere Menschenwürde, wenn wir gezwungen sind, für andere zu arbeiten, weil die das so wollen?

Für andere arbeiten, ist Privatsache und eine persönliche Entscheidung.

Und es geht niemanden etwas an. Erst recht nicht Behörden, sogenannte Arbeitsbehörden. - Was der einzelne Mensch arbeitet, ist seine Angelegenheit.

Andererseits kann eine Zusammenarbeit unter Menschen für viele von Vorteil sein. Weil Zusammenarbeit effizienter geschieht als Selbstversorgung, bei der jeder vor sich hin wurschtelt.

Zusammenarbeit hat Vorteile.

Aber letztlich kann der Einzelne nur aus Einsicht, in freier Entscheidung und in Zugeneigtheit zu anderen Menschen, mit diesen zusammenarbeiten.

Und dieses Szenario lässt sich bestens in einer Grundeinkommensgesellschaft verwirklichen. Denn in einer solchen Gesellschaft ist der Arbeitszwang abgeschafft. Und niemand muss mehr anderen, als Diener parat stehen. - Der heutige respektlose Umgang mit den Bürgern, hätte ein Ende.

Sicher. Die Menschen sollen sich vertragen und sich gegenseitig akzeptieren, in ihrer Individualität. Und wenn wir uns gegenseitig ablehnen, arbeiten wir nicht zusammen, sondern eher gegeneinander.

Der Hartz4-Staat und die Arbeitsgesellschaft wollen nicht abwarten, bis wir uns vertragen und zueinanderfinden. Sie wollen uns stattdessen zwingen, zusammenzuarbeiten. - Aber das ist nicht in Ordnung.

So lässt sich sagen, ein Zusammenarbeiten und Füreinander-Leisten hat gewisse Vorteile für uns alle und die Gesellschaft? Aber dies kommt nur zustande, wenn sich der Einzelne aus freien Stücken dazu entschließt. Dass wir den einzelnen Menschen zu einer Solidarität zwingen wollen, ist absurd. - Und das sollten wir besser nicht tun.


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