Wozu das Ganze eigentlich?

Datum: 2020-05-24 07:13
Tags: Grundeinkommen, Zivilisation, Grundrechte, Grundversorgung, Existenzsicherung, Urzustand, Freiheit

Die Menschen können es sich nicht aussuchen, ob sie geboren werden. Und sie können es sich nicht aussuchen, ob sie sterben. - Es geschieht einfach.

Und wie ist es im Leben?

Müssen wir eine Familie gründen, einen Partner wählen. Müssen wir Kinder haben? Und müssen wir in den Krieg ziehen oder einen Beruf ausüben?

Entweder die Ereignisse können nicht durch uns als Einzelwesen selbst kontrolliert werden oder sie sind beliebig oder historisch gewachsen und es stellt sich die Frage, wozu das Ganze überhaupt.

Was ist wirklich wichtig im Leben?

Was aber ganz klar ist und feststeht, wenn wir erstmal da sind in der Welt, wir müssen uns physisch erhalten. - Wenn wir auf der Erde sind, müssen wir uns an die irdischen Regeln halten und die besagen, wir haben jeden Tag etwas zu erledigen, was wir den Selbsterhalt nennen.

Dazu sind wir verpflichtet. - Würden wir diese Aufgabe vernachlässigen, sterben wir recht bald. Das ist zum Beispiel sichbar, bei der Lebenserwartung von Obdachlosen. Sie werden kaum älter, als 50 Jahre. Warum? Weil ihr Körper nicht genügend gepflegt ist und sich das über die Zeit rächt.

Notwendig ist deshalb alle Arbeit oder Aktivität, die den Selbsterhalt ermöglicht. Und für diesen sind wir selbst verantwortlich, sobald wir erwachsen sind und die Eltern sich nicht mehr kümmern brauchen. - Doch halt. Vielleicht hatten viele Menschen gar keine Eltern, die sich kümmerten. Somit hatten sie ganz andere ursprüngliche Erfahrungen und das kann mit dazu beitragen, dass sie heute Obdachlose sind. Aber das ist eine andere Geschichte.

Diese Geschichten sind aber wichtig, gerade gegenüber solchen Leuten, die immer gleich wissen, dass die anderen Menschen schlecht sind, böse sind, unfähig sind, inkompetent sind und so weiter und man deshalb sie zur Arbeit zwingen müsse.

Die notwendige Arbeit muss also gemacht werden. – Und wenn wir uns diese Arbeit teilen, muss womöglich jeder nur ein, zwei Stunden pro Woche in diesen Bereichen arbeiten, wenn überhaupt. Denn es gibt wahrscheinlich Menschen, die gerne in solchen Bereichen arbeiten und dann mehr Stunden machen, als für eine faire Aufteilung dieser Arbeit nötig wäre.

Über diese notwendige Arbeit hinaus, muss überhaupt keine Arbeit gemacht werden.

Wie kommen dann die Jobcenter dazu, Menschen ohne Geld aufzufordern, sich irgendwo zu bewerben?

Die staatliche Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, die mit dem Hartz4-System verknüpft ist, schert sich nicht darum, um welche Arbeit es sich handelt, die von einem Arbeitgeber angeboten wird. Es geht ausschließlich darum, dass ein Arbeitgeber Lohn anbietet, für jemanden, der für diesen Arbeitgeber arbeitet. Und das reicht der Politik, die Bürger und Geldlosen, diesen Leuten auszuliefern und aufzufordern, sich zu bewerben. - Und ob es sich bei den Arbeitgebern um Ausbeuter handelt, prüfen die Behörden auch nicht vorher. Der Bürger wird es ja erleben. Und dann können noch die Gewerkschaften einspringen und ihren Job machen. So funktioniert die heutige Arbeitsgesellschaft.

Ist das richtig so. Und angemessen? - Eher nicht.

Gemeinsame Verantwortung haben wir nur für den Bereich, der die notwendige Versorgung, die Grundversorgung darstellt. Und mehr noch. Wer sich dieser Gemeinsamkeit entzieht, aus welchen Gründen auch immer, darf nicht von einem Rechtsstaat zur Mitarbeit verpflichtet werden.

Das müssten eigentlich alle dem Recht verbundenen Menschen empfinden können. - Wer das nicht empfindet, gehört der Einschätzung nach, zur selben Klasse von Leuten, die Mitte des 19. Jahrhunderts für die Sklaverei in den USA stimmten. Und an dieser Haltung entzündete sich der amerikanische Bürgerkrieg.

Wir Menschen empfinden unterschiedlich. Den einen macht es nichts aus, andere Menschen zu etwas zu zwingen. Die anderen hingegen, empfinden das als Unrecht und menschenunwürdig. Wir Menschen sind uns nicht einig, wie wir im Sozialen empfinden. Und wenn wir uns nicht einigen können, kann es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen unter uns kommen.

So kann ein Teil der Bevölkerung es richtig finden, dass Menschen zur Arbeit genötigt werden, während ein anderer Teil der Bevölkerung dies ablehnt.

Die Selbsterhaltungsgüter müssen wir in der Zivilisation erarbeiten, damit alle in den Gesellschaft leben können: Nahrung, Kleidung, Wohnraum und Energie. Würden wir nicht allen diese Güter zur Verfügung stellen, würden wir die Menschen nötigen, sich wieder vorzivilisatorisch um die Selbstversorgung kümmern zu müssen.

Ansätze dazu sehen wir immer wieder. - Zum Beispiel bei den Obdachlosen. Wer sich in der Zivilisation aber einfach eine Hütte auf eine Freifläche hinstellt, wird sofort vom Ordnungsamt und der Polizei darauf hingewiesen, dass das nicht erlaubt ist, weil der Grund-und-Boden irgendjemandem gehört und wenn es nur der Staat selbst ist, als Eigentümer.

Die zivilisierte Gesellschaft hat somit eine Verpflichtung und Verantwortung gegenüber seinen Bewohnern, die Versorgung bereitzustellen. - Und sie hat kein Recht, die Bürger zur Arbeit zu zwingen, damit der Bürger diese Grundversorgung hat.

Wenn wir dem zustimmen, haben wir die Grundlage für eine Grundeinkommensgesellschaft.

Alle Arbeiten am Flughafen, in den Fleischfabriken. Arbeit im Reisebüro. In der Buchproduktion. Arbeit auf dem Jahrmarkt. Arbeit in der Gummibärchenherstellung. Arbeit in der Waffenfabrik. Alle Arbeit im Bereich Sport, Unterhaltung, Freizeit. Alle Arbeit im Bankensektor. All diese Tätigkeiten sind nicht notwendig. Es ließen sich sicher noch weitere Beispiele und Branchen nennen.

All diese Arbeit muss niemand machen, um zu überleben. Was wirklich notwendig ist, um zu überleben, ist die Bereistellung der Grundversorgung. Dies ist jetzt in der Viruskrise besonders deutlich zu sehen.

Wenn aber so viel Arbeit gar nicht nötig ist, wie können dann Menschen gezwungen sein, in diesen Bereichen zu arbeiten? Das macht keinen Sinn.

Das bedeutet nicht, dass wir in diesen Branchen und Bereichen nicht freiwillig arbeiten können. - Aber das ist etwas anderes. Dann hätten wir uns selbst dazu entschlossen. Aber das hat dann auch nichts mehr mit dem Hartz4-System zu tun, welches die Leute drängen und nötigen will, sich bei irgendwelchen Arbeitgebern zu bewerben.

Es wäre somit möglich zu sagen, es ist eine gemeinsame Aufgabe für die Grundversorgung aller Menschen zuständig zu sein, sofern wir uns dazu über Einsicht und Willen bereiterklären und niemanden zur Mitarbeit zwingen, der nicht mitarbeiten will.

Und alle andere Arbeit ist dann eine Sache der Freiwilligkeit.

Eine sachliche, seriöse Gesellschaftsgestaltung ist durchaus möglich. Es stellt sich die Frage, was Anfang der Nuller Jahre sich die Experten dabei gedacht haben, in so unverfrorener Weise mit dem Hartz4-System die Grundrechte in der Gesellschaft außer Kraft zu setzen. - Ein solches Ausmaß an Inkompetenz ist unglaublich, für ein so weit entwickeltes Land.

Wir können deshalb nur hoffen, dass die Menschen selbst erkennen, dass das nicht fortgesetzt werden kann und ein Wechsel in der Gesellschaftsgestaltung nötig ist, in Richtung Bedingungsloses Grundeinkommen.

Den Sinn im Leben muss der einzelne Mensch sowieso für sich allein herausfinden. - Eine gemeinsame Aufgabe aber hätten wir, wenn wir einsehen, dass alle Menschen die Existenzsicherung brauchen und wir über diese Einsicht uns zusammentun um die Grundlage dafür, mittels gemeinsamer Aktivitäten schaffen und allen Menschen vorbehaltlos gewähren. - Das ist das BGE, dem wir zustimmen würden.


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