Wunschzettel für das neue Jahr

Datum: 2019-12-30 07:56
Tags: Urteil, Meinung, Initiative, Gesellschaftsgestaltung, Internet

Wenn wir auf die Gesellschaft schauen, kann niemand zufrieden sein. Die Armut in den reichen Ländern, mit Demokratie, ist ungebrochen hoch. Manche Regierungen wollen sich gar daran gewöhnen, dass wir Superreiche und ein ständig größer werdendes Prekariat haben.

Auch wenn es Regierungsteilnehmer gibt, die behaupten: „Uns geht es gut, nur noch nicht jeder hat einen Arbeitsplatz“, können wir doch meinen, das Gegenteil ist der Fall, die Vertreter der alten Welt sind mit ihrem Latein am Ende.

Und ist es nicht so, dass immer mehr Politiker wie Clowns wirken, in ihrem Auftreten? Warum sollen die Bürger warten, bis diese Leute in ihre Rolle als Staatsverwalter hineinwachsen und mittlerweile gehen die Gesellschaften zugrunde.

Wäre es nicht besser, wenn die Bürger stärker in die Gesellschaftsgestaltung mit eingreifen. Wie können sie das machen?

Es gibt so viele Menschen, die eine ausgeprägte Meinung haben und diese fundiert ist. Wir haben über viele Jahre und Jahrzehnte unsere Meinung entwickelt, in Bildungs- und Kulturzusammenhängen, über Medien, mit Texten und in Gesprächssituationen. Und dennoch kommen wir nicht ins Handeln. - Woran liegt das?

Viele sind mit dem Eindruck aufgewachsen, dass es für jeden Pups einen Fachmann und Sachverständige gibt, und man selber lieber den Mund halten soll, was die eigene Sache nicht sei und andere kompetenter wären, als man selber. Diese Erfahrung bildet die Grundlage, für die Zurückhaltung vieler Menschen, wenn es darum geht, den eigenen Lebensbereich, die eigene Lebenswelt mitzugestalten. - Man lässt höflicherweise lieber den anderen, scheinbar fähigeren den Vortritt.

Aber ist das richtig so und berechtigt?

Ist es wirklich von Vorteil, wenn nicht alle sich in die Gestaltung der Gesellschaften einmischen und es nur ein paar wenige, im Vergleich dazu tun? Warum sind wir dann mit den so gestalteten Gesellschaften unzufrieden. Wir haben heute immer mehr Bundestagsabgeordnete, mit immer höheren Einkommen und Pensionsansprüchen. Das Bundesparlament ist das zweitgrößte in der Welt, nach China. - Sagt das nicht schon etwas?

Und kompetenter wird die Politik dadurch kaum. Stattdessen überlegen sich die Selbstvertreter immer mehr Pflichten und Zwänge gegen die Bürger. - Und von einer Vertretung der Bürgerinteressen ist keine Spur.

Deshalb ist die Vorstellung, Sachverständige und Fachleute würden unsere Gesellschaften zum Guten gestalten, nicht angebracht. Es scheint eher so, als ob Lobbyinteressen sich Fachleute und Institute kaufen, um ihre Ideologie von Weltgestaltung leichter der Bevölkerung nahezubringen.

So ist es in Zukunft wünschenswert, wenn mehr Menschen sich auf den Weg machen, um ihre gut fundierte Meinung endlich zu einem Urteil zu verdichten, mit dem sie in die Geschehnisse ihrer Gesellschaften eingreifen und mitgestalten.

Wie soll das gehen?

Meinung ist oft etwas Flottierendes, Herumschwirrendes, ohne dass sich die Vorstellungen in einem selbst so weit verdichtet haben, dass man sie als einen Teil von sich empfindet. Da hinzukommen, wäre die Aufgabe. - Sicher kann man das nicht erzwingen. Aber man kann die Situation beobachten.

Wer schon lange mit der Idee des Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) liebäugelt, sollte sich einmal vor den PC setzen und dieses Thema recherchieren. - Das BGE ist ein Einstieg in die Gesellschaftsgestaltung überhaupt, weil dieses Thema in alle Lebensbereiche hineinragt. Wer an einem bestimmten Sachverhalt Interesse hat, oder mit dem eigenen Leben drinsteckt, kann dies bestimmt mit dem BGE verknüpfen: Was könnte ich tun, wenn ich nicht von meinem Job so total abhängig wäre und ein BGE hätte? Wie sähe meine Situation als Frau aus, als Mutter, mit einem BGE. Welche Wirkung hätte ein BGE auf den Frieden in der Welt. Und so weiter.

Es gibt endlos viele Anknüpfungspunkte, an das Bedingungslose Grundeinkommen.

Der Schritt von der Meinung zum Urteil ist wichtig. - Und das gilt natürlich für alle Themen und nicht nur für das Bedingungslose Grundeinkommen. Wir wollen jedoch erst dann ein Urteil fällen, über einen Sachverhalt, wenn wir uns sicher sind. Das kann aber kein Fachmann und Sachverständiger für uns erledigen, von außen. Das wäre nur an uns angeklebt, wenn jemand versucht, uns zu überzeugen.

Wir können uns letztlich immer nur selbst davon überzeugen, was richtig ist und wo hinein wir unsere Energien stecken.

Es ist nicht entscheidend, wie umfangreich unsere Recherchen zu den Themen sind, die für uns Wichtigkeit haben. Es muss so sein, dass wir eine Festigkeit empfinden, um zu einem eigenen Urteil zu kommen.

Sind wir aber einmal so weit, dass wir zu Urteilen gefunden haben, bringt das eine Zunahme an Energie, die in Richtungen weist. Dann sind wir geneigt, auf Grundlage unseres Urteils uns allein einzusetzen, im Internet und wir suchen nach Kontakten zu anderen, die zu ähnlichen Urteilen gekommen sind, um uns gemeinsam für die Themen zu verwenden, die uns wichtig erscheinen.

So wäre zu wünschen, dass im neuen Jahr noch mehr Menschen über den bloßen Meinungsstatus hinauskommen, um sich kraftvoll für ihre Sache einzusetzen, damit sich die Gesellschaften zum Besseren gestalten.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Thomas Oberhäuser
Frankfurt am Main

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